Mit Pinsel und Spachtel dem Herrn dienen

Vom 10. bis 22. August bloggen Mitglieder des Projektes "junge Federn" der "Tagespost" über den Weltjugendtag 2011 in Madrid. Hier ein Beitrag von Katharina Wolf aus Obanos, Nordspanien

„Verwurzelt in Christus und gegründet auf ihn. Fest im Glauben.“ Unter diesem Motto hat der Heilige Vater die Jugend der Welt nach Madrid eingeladen. Verwurzelt und gegründet auf Christus bedeutet auch, Werkzeug Gottes zu sein, den Nächsten zu sehen und zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Der Einladung gingen auch wir nach und machten uns auf den Weg von Köln nach Madrid. Organisiert wurde diese Fahrt vom International College Müngersdorf, dessen geistliche Bildungsarbeit der Personalprälatur Opus Dei anvertraut ist.

An der Fahrt nahmen sechzehn Mädchen im Alter von dreizehn bis fünfundzwanzig Jahren aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands und auch aus Mexiko teil. Um uns auf die Tage in Madrid richtig vorzubereiten, verbrachten wir die Woche vor dem Treffen mit dem Papst in Obanos (Navarra), wo wir uns neben kulturellem und geistlichem Programm  vor allem sozial engagierten.

Nach einer kurzen Betrachtung am Morgen und der Feier der heiligen Messe brach ein Teil der Gruppe von Obanos auf, während der Rest zu Hause aufräumte, Lunchpakete vorbereitete und später zum Sozialeinsatz dazustieß. Vor Ort machten wir uns in kleinen Teams an die Renovierung der  Dorfkirche von Bearin samt Sakristei. Es gab alle Hände voll zu tun.

Lena, Clara, Carmen und Susanne waren zuständig für den großen Zaun vor der Kirche, der zuerst abgeschliffen und anschließend neu lackiert werden musste. Harte Arbeit war im Inneren der Kirche das Abspachteln des Putzes, der sich zur Erheiterung der Gruppe als grüner Staub großflächig auf den Haaren und im Gesicht verteilte. Der Rest der Gruppe widmete sich der Innenausstattung, schmirgelte, polierte und lackierte.

Während der gesamten Arbeit sangen, lachten, erzählten und beteten wir. Je lauter unser Gesang und Lachen nach draußen drang, umso mehr neugierige Dorfbewohner betraten die Kirche und boten ihre Hilfe an. Wir schenkten unsere Zeit und Arbeit und man dankte es uns mit spanischer Gastfreundschaft. So erfuhren wir, wie sehr unsere Arbeit geschätzt wurde und wie viel es für die Einwohner bedeutete, dass das Gotteshaus wieder in neuem Glanz erstrahlen soll. Mariaje, eine ältere Dame der Gemeinde, die in der Nähe der Kirche ein Haus besaß, lud uns zum Beispiel  zu einem typisch spanischen Mittagessen ein und ließ uns  anschließend in ihrem Pool das kühle Nass genießen. Fachmännische Unterstützung bekamen wir vom Pfarrer, einer spanischen Dekorateurin, einem Malermeister vom Bodensee und einigen Dorfbewohnern. Unsere Arbeit verband jung und alt, ganz gleich welcher Nationalität man angehörte. Das Ergebnis ließ sich sehen.

Nicht nur die praktische Arbeit, sondern auch die geistige Vorbereitung durch das morgendliche Gebet und die heilige Messe und die gelegentlichen Workshops stimmten uns auf die bevorstehende Zeit mit allen Jugendlichen aus der ganzen Welt in Madrid ein. Am Nachmittag erwartete uns immer ein buntes Programm. Wir besuchten Städte wie Pamplona oder Olite, badeten im Meer oder nahmen an den Fiestas der Dörfer in unserer Umgebung teil.

Ein wunderbares Erlebnis war zudem eine gemeinsame Wanderung auf einem Stück des Jakobsweges nach Santa Maria de Eunate. Stolz holten wir uns später in Obanos einen Pilgerstempel. Krönung war der Nachmittagsausflug nach San Sebastian, einer Stadt am Atlantik, in der wir pünktlich zum Auftakt der Semana Grande, der großen Festwoche, eintrafen.

Abends am Strand beim großen Eröffnungsfeuerwerk blickten wir zufrieden auf die vergangene Woche zurück: „Es war oft anstrengend, manchmal hatten wir auch nicht so große Lust, aber es war eine tolle Erfahrung und wir hatten viel Spaß“, kommentierte Magdalena. Der gemeinsame Einsatz hatte die Gruppe zusammengeschweißt. Voller Spannung haben wir uns auf den Weg nach Madrid gemacht.

Von Katharina Wolf, Obanos