Gutgelaunt bei 30 Grad Hitze und knöcheltiefem Schlamm

Insgesamt 1,6 Millionen Jugendliche kamen zu Papst Franziskus nach Krakau zum Weltjugendtag. Darunter viele aus Deutschland.

„Ich habe das Gefühl: Ich war nicht in Krakau - ich war in einer ganz anderen Welt, so sagte Eva Guldner, Studentin des Campus Muengersdorf in Köln, die zusammen mit fünfzig anderen Schülerinnen und Studentinnen aus Köln, Hamburg, München, Aachen, Kiel, Berlin und anderen Städten zum Weltjugendtag nach Krakau gefahren war. „Mein erster Weltjugendtag war ein Erlebnis für das es sehr schwer ist einen Vergleich oder die richtigen Worte zu finden. Wenn ich beginne zu beschreiben, was in diesen Tagen in dieser kleinen polnischen Stadt eigentlich passiert ist, muss ich sagen: Ohne Glauben wäre das alles mit Sicherheit nicht möglich gewesen. Millionen Jugendliche aus der ganzen Welt, zwischen mehr als 30 Grad in der prallen Sonne und Starkregen auf einem Feld, in dem man bis zum Knöchel im Schlamm stecken bleibt. Größtenteils beladen mit schwerem Gepäck, das teilweise über Stunden hinweg getragen werden musste. Volle Bahnen, in denen kaum Luft zum Atmen bleibt. Das klingt zunächst vielleicht nach einem gewöhnlichen Großevent, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Die jungen Menschen, denen ich begegnet bin, hatten alle gute Laune - ohne Alkohol - sie sangen, waren fröhlich, sehr aufmerksam und hilfsbereit.“

Auf dem Feld der Barmherzigkeit....

Beeindruckt hat die jungen Christen am meisten die Vigil am Samstagabend mit dem Heiligen Vater. „Wo sieht man Millionen Jugendliche in absoluter Stille andächtig knien und beten?“

Die Worte des Papstes enthielten eine sehr klare Botschaft: „Liebe junge Freunde, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um zu „vegetieren“, um es uns bequem zu machen, um aus dem Leben ein Sofa zu machen, das uns einschläfert; im Gegenteil, wir sind für etwas anderes gekommen, wir sind gekommen, um eine Spur zu hinterlassen. (…) Jesus, der der Weg ist, ruft heute dich, dich, dich, deine Spur in der Geschichte zu hinterlassen. Er, der das Leben ist, lädt dich ein, eine Spur zu hinterlassen, die dein Leben und das vieler anderer mit Leben erfüllt.“

Die jungen Leute hatten in dieser Woche alles erlebt: Hitze, kräftige Regenschauern, Zelte im Schlamm, lange Wege, langes Anstehen für Essen, überfüllte Bahnen etc.etc. Aber niemand beschwerte sich, die allgemeine Fröhlichkeit steckte an. Eine Fröhlichkeit, die nicht oberflächlich war, sondern aus dem Glauben kam, und die ganze Stadt erfüllte. Daran änderte auch die aufgrund der akuten Terrorgefahr massive Polizeipräsenz in der Stadt nichts.

Bevor es am Samstag zum Campus Misericordiae ging, hatten sich noch rund 2000 Schülerinnen und Studentinnen mit dem Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, getroffen, der sie u.a. aufforderte sehr apostolisch zu sein, und sich nicht von Schwierigkeiten aufhalten zu lassen.

Mit ihrem Fazit sprach Eva wohl den meisten Jugendlichen aus dem Herzen: „ Die Anstrengungen und die Müdigkeit der letzten Tage werden schnell vergessen sein. Was aber bleibt ist der Friede, den wir erlebt haben, der, wenn wir unseren Auftrag, den uns Papst Franziskus mitgegeben hat, ernst nehmen, dann nicht mehr wie eine andere Welt sein wird, sondern in der Welt, in der wir Tag für Tag leben und arbeiten.“