Wer glaubt, springt über einen Abgrund – und schaut nicht lange hinein

Wie der heilige Josefmaria zum Menschenfischer im Sinne Jesu werden konnte, erläuterte der Kölner Generalvikar Dr. Dominik Meiering bei einer Gedenkmesse in Köln anhand der Bibel und eines Zitats von Papst Benedikt XVI.

Regionalvikar Dr. Christoph Bockamp (links) und der Kölner Generalvikar Dr. Dominik Meiering nach der Gedenkmesse für den Hl. Josefmaria in St. Pantaleon im Gespräch mit Gläubigen der Prälatur Opus Dei.

Dass Glauben wie der Sprung über einen Abgrund sei und dass der hl. Josefmaria genau einen solchen Schritt getan hat, daran erinnerte in der Pfarrkirche St. Pantaleon der Kölner Generalvikar Dr. Dominik Meiering am 26. Juni bei einer Gedenkmesse für den Gründer der katholischen Prälatur Opus Dei.

Im Beisein von Weihbischof Dominik Schwaderlapp und Regionalvikar Dr. Christoph Bockamp dankte Meiering den Gläubigen der Prälatur für ihre vielfältigen Werke in der Nachfolge Christi. Den biblischen Bericht, dass die Jünger alles zurückließen und Jesus nachfolgten, deute Meiering als menschliches „Drama außergewöhnlichen Ausmaßes“. Die Erfahrung des Göttlichen stand für die Jünger damals quer zu allen Erfahrungen ihres gewöhnlichen Lebens als Fischer. Sie änderten mit einem Mal ihr Leben, ließen alles stehen und folgten Jesus. Die Bibel erläutere dies in strenger Kühle eines kurzen Satzes, der die Ungeheuerlichkeit des Ereignisses besonders deutlich macht. „Hier ereignet sich der Einbruch des Ewigen in die Zeit“. Es handelte sich damals um einen Ruf, der nach Entscheidung verlangte. Jeder könne sich auch heute fragen: „Bin ich einem Einbruch des Ewigen in meinem Leben gewachsen? Bin ich überhaupt zum Umbruch meiner Existenz bereit? Bin ich gewillt, diesen göttlichen Ruf zu hören, geschweige denn, darauf zu antworten?“

Es gehe nicht um ein Kinderspiel, wie Meiering erläuterte, sondern um einen „Sprung über den Abgrund“, wie Sören Kierkegaard den Glauben einmal definiert hat. Diesen Sprung könne nur jeder einzelne in eigener Verantwortung wagen, weil es sich um „einen Sprung handelt, den uns niemand abnehmen kann“. Wie falle für gewöhnlich unsere Reaktion aus? „Wir sind verzagt, zaudern, schauen in den Abgrund, bringen tausende Entschuldigungen vor, warum es gerade in diesem Augenblick nicht so günstig ist.“ Meiering schlug vor, von den Jüngern zu lernen: „Um einen solchen Sprung kommen wir nicht herum, wenn wir das Leben gewinnen wollen. Möglich sei der Sprung nur mit Ganzhingabe und kindlichem Vertrauen auf Gott. Und: „Es gibt Menschen, die haben das getan". Der heilige Josefmaria, dessen Gedenktag gefeiert werde, gehört dazu. Bei der heiligen Messe zur Seligsprechung am 19. Mai 1992 hatte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger und nachmalige Papst Benedikt XVI., schon über den Heiligen formuliert: „Sein "Ja" war nicht weniger abenteuerlich als das "Ja" der Jünger damals am See von Genesareth.“

Meiering rief dazu auf, dass Menschen nötig sind, die auch heute voller Vertrauen ein Ja zu Gott sprechen und ihn Raum in ihrem Inneren anbieten, in dem er wirken kann. „Nur aus diesem kindlichen Vertrauen zu Gott konnte der heilige Josefmaria auch zum Menschenfischer werden.“ RK

RK