Arbeit als Stoff zur Heiligkeit

Erich Läufer bespricht in der Kölner Kirchenzeitung das Buch „Josemaria Escrivá begegnen“, das Rolf Thomas, deutscher Priester und Mitarbeiter des Opus-Dei-Gründers, geschrieben hat

Am Opus Dei scheiden sich die Geister. Noch immer, obwohl es umfangreiche Literatur über das „Werk Gottes“ gibt. (…) Den Gerüchten über die Opus-Dei-Mitglieder als mächtige Strippenzieher in einer Kirche des Umbruchs steht ebenso die Bewunderung anderer gegenüber, die in der Konsequenz, mit der die Mitglieder im Alltag ihren Weg des Glaubens gehen, das Hoffnungszeichen für eine Orientierung suchende Gesellschaft sehen.

Wie auch immer – wie ist das Opus Dei eigentlich nach Deutschland gekommen? Sein Gründer (…) wurde 1902 in Barbastro im spanischen Aragonien geboren. Der promovierte Jurist empfing 1925 die Priesterweihe. 1928 gründete er die Gemeinschaft „Opus Dei“. Am 16. Mai 1950 erhielt das Opus Dei durch den Heiligen Stuhl die Approbation. Am 26. Juni 1975 starb Escrivá in Rom. Papst Johannes Paul II. verlieh 1982 dem Opus Dei die kirchrechtliche Form einer Personalprälatur. Die Seligsprechung Josemaria Escrivás durch Papst Johannes Paul II. erfolgte 1992 und ab dem 6. Oktober 2002 darf der Gründer des Opus Dei als Heiliger verehrt werden.

Und Deutschland und das Opus Dei? Der Priester und Prälat Dr. Rolf Thomas (Jahrgang 1934) schloss sich als einer der ersten Deutschen bereits als Student in Bonn dem Opus Dei an und wurde 1966 zum Priester der Gemeinschaft geweiht. In dem hier angezeigten Buch erzählt er ausführlich, wie es zu seinen Begegnungen mit dem „Werk Gottes“ und seinem Gründer in Bonn und Köln kam. Er wurde dann enger Mitarbeiter Escrivás und seiner Nachfolger von 1967 bis 1992 in Rom. Was er berichtet, stammt gleichsam aus erster Hand. Er nennt den Gründer „Vater“, wie übrigens alle, die zum Opus Dei gehören.

Interessant lesen sich seine Schilderungen von den Besuchen Escrivás in Köln, Bonn und anderswo in Deutschland sowie dessen Begegnungen mit Kardinal Josef Frings. Viele Zitate lassen erkennen, wie der menschliche Umgang zwischen dem Gründer und seinen Söhnen“ und „Töchtern“ verlief. Was hat er vor allem von ihnen erwartet? Treue! Bei zahlreichen Begegnungen war sein Abschiedswort stets: „Seid treu! Seid treu!“ Im Übrigen war er überzeugt: „Viele Berufungen werden noch kommen.“ Auf die Frage, wie das geschehen solle, antwortete er: „Mit der Gnade Gottes und mit eurer Treue, Arbeitsamkeit und guter Laune.“

Kirchenzeitung Köln – Ausgabe 25/2010 vom 25. Juni